Was verbirgt sich hinter IML?

IML steht für Inmould Labels (dt. Inmould Etiketten). Inmould Etiketten werden weitestgehend zur Dekoration und Verschönerung von Oberflächen verwendet. Der Name Inmould (dt. in der Form) deutet darauf hin, dass das Etikett in eine Form oder ein Werkzeug eingelegt wird.

Wie werden IML hergestellt?

Als Ausgangsmaterialien für Inmould Etiketten finden Kunststoffe Verwendung, die zu einer Folienbahn extrudiert werden. Die extrudierte Folienbahn wird aufgerollt und entsprechend des nachgelagerten Verarbeitungsprozesses auf Rollen mit der entsprechenden Bahnbreite gewickelt. Hauptsächlich werden zur Extrusion Polypropylen-Granulate verwendet, die in der extrudierten Folienbahn eine entsprechende Orientierung erfahren. Neben Polypropylen werden weitere Materialien verwendet, die jedoch aus Gründen der Haftung / Verbindung Gemeinsamkeiten mit dem späteren Endprodukt aufweisen sollten.

Im Weiterverarbeitungsprozess wird die Materialrolle abgewickelt und in einzelne Bogen geschnitten. Oftmals werden die vereinzelten Bogen im selben Arbeitsgang in der Bogendruckmaschine bedruckt, in Form geschnitten und gestapelt. Üblicherweise sind die in Form geschnittenen Produkte über Mikro-Haltepunkte mit dem restlichen Bogen verbunden. Nach dem Stapeln der Bogen werden in einem weiteren Arbeitsgang das Abfallgitter maschinell oder von Hand entfernt und die geschnittenen Produkte gestapelt.

Anstelle des Inline-Bogenschneidens und Bedruckens kann dies auch in einzelnen Arbeitsschritten erfolgen. Neben dem rotativen Schneiden der bedruckten Bogen werden Hubstanzprozesse angewendet, entweder mittels Bandstahlformen gegen eine glatte Unterlage oder im traditionellen Stanzprozess über Matrizen- / Patrizenwerkzeuge. Oftmals werden die bedruckten Bogen auch in einzelne Pakete geschnitten und diese mithilfe eines Durchstoßmessers durch eine Schneidform gedrückt.

Deutlich weniger Arbeitsschritte werden im Rollendruckverfahren benötigt, da die Rohmaterialrolle nicht in Bögen geschnitten werden muss. Dieser Prozess eignet sich insbesondere bei der Verarbeitung von dünnen Folien mit Stärken von weniger als 60 µm. In der Rollendruckmaschine wird das Material rotativ bedruckt und anschließend aufgerollt. Nach einer Ruhezeit wird die bedruckte Rolle in eine Rollenschneidmaschine eingezogen und rotativ geschnitten. Die geschnittenen Etiketten werden direkt nach dem Schneidprozess vereinzelt und das Abfallgitter entfernt. Die vereinzelten Produkte können direkt nach dem Schneiden gestapelt und gezählt werden.

Wie werden IML Etiketten weiterverarbeitet?

Inmould Etiketten werden stapelweise in die Magazine der Spritzgussanlagen-Handlingsysteme eingelegt. Die Handlingsysteme entnehmen die einzelnen Etiketten aus dem Stapelmagazin und führen diese einem Spritzgusswerkzeug zu. Die Entnahme der Inmould Labels aus dem Magazin ist eine heikle Angelegenheit, da diese nicht elektrostatisch geladen sein dürfen. Sind die Etiketten elektrostatisch geladen, haften sie aneinander. Aneinanderhaftende Etiketten führen zu fehlerhaften Produkten. Daher ist bei den Druck- und Schneidprozessen darauf zu achten, dass möglichst wenig elektrische Ladung entsteht.

Nach dem Einlegen des Etiketts in die Spritzgussform wird diese geschlossen und das eingelegte Etikett mit flüssigem Kunststoff hinterspritzt. Nach einer Abkühlungsphase wird das verbundene Produkt ausgeworfen. Etikett und gespritzter Gegenstand bilden eine Einheit. Da das Etikett vorzugsweise aus demselben Material wie das geschaffene Produkt besteht, bilden diese ein unzertrennliches Gebilde.

Abgrenzung zu anderen Dekorationstechniken

Inmould Etiketten werden vorzugsweise dort eingesetzt, wo eine direkte Bedruckung der geformten Produkte Schwierigkeiten bereitet. Oft ist dies bei rechteckigen Bechern oder bei aufwendigen Druckbildern der Fall. Zwar stehen als Alternativen die Verwendung von Selbstklebeetiketten oder Nassetiketten zur Verfügung, oftmals sind diese jedoch nicht für den Einsatz in feuchten Umgebungen geeignet.

Die Sortenreinheit von Inmould Labels eignet sich für das Recyceln der Endprodukte, da sich zwischen Etikett und Endprodukt kein Klebstoff befindet. Neben dem Einlegen der Inmould Etiketten in Spritzgussformen gibt es neuerdings auch Etiketten, die in Thermoform-Werkzeuge eingelegt werden. Diese Etiketten tragen die Abkürzung IMT. In Blowmolding-Maschinen werden BML Etiketten eingelegt, hierbei handelt es sich mehrheitlich um etwas stärkere Etiketten als die vorher genannten.

Welche Produkte werden mit Inmold Etiketten dekoriert?

Lebensmittelverpackungen, wie z.B. Butter-, Margarine- und Joghurtbecher und -Deckel, Eisverpackungen und Container. Farbeimer und -gebinde. Bierkisten, Aufbewahrungskisten, Kunststoffmöbel, Teile für Fahrzeuge, …

Vorteile unterschiedlicher IML-Herstellungsverfahren

Das Offset-Bogendruckverfahren eignet sich für große Inmould Etiketten mit hohem Flächengewicht sowie für das Drucken von verschachtelten Produktanordnungen. Dünnere Folien bereiten beim Bogentransport Schwierigkeiten und eigenen sich deshalb eher für die Rollenverarbeitung. In der Vergangenheit konnten verschachtelte Produktanordnungen rotativ nur im Tiefdruckverfahren gedruckt werden. Inzwischen gibt es im Rollen-Offset und im Rollen-Flexodruck nahtlose Druckzylinder / Platten (Sleeves), die ein kontinuierliches Druckmotiv auf einer Bahn ermöglichen. Insbesondere beim Schneiden dünner Materialien (< 80 µm) ist ein präzises Schneidwerk notwendig, da bei ungleichmäßiger Schnitttiefe Produkte im Abfallgitter hängen bleiben oder aufgrund von zu hohem Schneiddruck abgeplattete Schneiden zu Staubbildung führen können. Staubbildung beeinflusst den Verarbeitungsprozess negativ, insbesondere beim Schneiden von Lebensmittelverpackungen. Zur Erzeugung eines gleichmäßigen Schneidergebnisses gibt es z.B. Hochgenauigkeitsaggregate mit Schneidspaltkontrollsystemen (GCS). Durch Einsatz von Hochgenauigkeitsaggregate mit Schneidspaltkontrollsystemen wird der Entstehung von Ausschuss und Staubbildung vorgebeugt und die Produktionssicherheit sowie die Lebensdauer der Schneidwerkzeuge erhöht.

Inzwischen können auch verschachtelte oder besonders lange Produkte, die im Rollendruckverfahren hergestellt werden, effizient gestapelt werden. Dies geschieht beispielsweise durch Einsatz eines High-Speed-Roboters, welcher wahlweise über ein Kontrollsystem verfügt.

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